Über Skulpturen...

Abreißen, auf den Müll...,

daß die Stadt dafür Geld ausgibt...,

daß Sie solchen Schrott auch noch fotografieren...

...das ist eine kleine Auswahl von Kommentaren, denen ich bei meinen Bemühungen um die Skulpturen in Salzgitter begegnet bin. Ein sachliches Gespräch war zunächst nicht möglich.  Ein wenig wurde ich an “Entartete Kunst” erinnert (http://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst).

Für die Unbelehrbaren sind diese Zeilen nicht geschrieben!

 

... und wie man mit moderner Kunst umgehen könnte

Die “Sätze zur Kunst” von Otto Herbert Hajek.

Um was geht es eigentlich? Was sind Skulpturen?

“Skulpturen sind dreidimensionale künstlerische Objekte, die durch die Bearbeitung von festem Material geschaffen werden. Die Bearbeitung des Materials zur fertigen Skulptur erfolgt in der Regel durch Abtragen (Schnitzen oder Meißeln). Im Gegensatz zur Plastik kommt bei der Skulptur also ein subtraktives Verfahren zur Anwendung, d. h. das Kunstwerk wird aus dem vorliegenden Rohstoff herausgearbeitet. Auch durch einen Guss (z. B. Kunstguss, verlorene Form) können Skulpturen entstehen.

Klassische Materialien für Skulpturen sind Stein, Holz und Bein. Moderne und zeitgenössische Materialien sind z. B.: Kunststoffe, Textilien, Glas, Sand, Eis, Stahl, Beton, Schrot, sogar Abfälle.

Skulpturen können als freistehende Form, als Reliefs (Flachrelief, Hochrelief) oder im Rahmen einer collageartigen Rauminstallation gestaltet werden.

Auch die Erschaffung und Zerstörung einer Skulptur kann Teil eines Kunstwerkes sein. So formte der Schweizer Künstler Ernst Buchwalder aus Eis das Wort "ICH". Die Skulptur wurde auf einem öffentlichen Platz in Luzern ausgestellt und schmolz bei Tauwetter langsam dahin. So visualisierte der Künstler die Vergänglichkeit des Lebens. (http://de.wikipedia.org/wiki/Skulptur)

 

Moderne Künstler haben sich mehr und mehr von der bildhaften, d. h. mehr oder weniger reproduzierenden Sicht von Körpern entfernt und versuchen ganz neue Ausdrucksformen. Mitunter äußern sich die Künstler auch zu ihrem Werk und lassen damit leichter ihre Intension erkennen. Auch wenn diese Informationen fehlen, so kann eine Beschäftigung mit den Kunstwerken durchaus lohnend sein. Aber sie verlangen dem Betrachter mitunter einiges ab:

  • moderne Kunstwerke müssen durchaus nicht ästhetisch sein, ja, sie können auch viele Betrachter  verärgern, verunsichern, abstoßen,
  • sie sträuben sich oft einem spontanem Verständnis,
  • man muß sich auf etwas Neues, Unbekanntes einlassen.

Und nun paar Tips, wie es gelingen kann, moderner Kunst, - und hier speziell den Skulpturen im Salzgitter-Raum -, einiges abzugewinnen.

  • Wie beim Museumsbesuch sollte man sich Zeit nehmen.
  • Wählen Sie zunächst einen Tag mit günstigem Wetter, damit das Ereignis einen möglichst angenehm Rahmen erhält.
  • Und wählen Sie ein Objekt, daß Sie nicht total abstößt, sondern eher etwas anziehendes, faszinierendes hat. Es muß ja nicht unbedingt “schön” sein.
  • Nehmen Sie sich ruhig einen interessierten Gesprächspartner mit, mit dem Sie zwanglos Meinungen austauschen können.
  • Und seien Sie neugierig:
    • aus welchem Material ist das Werk,
    • wie wurde es bearbeitet,
    • warum wurde es wohl gerade hier aufgestellt,
    • vielleicht versuchen Sie herauszufinden, ob es einen besseren Standort gegeben hätte,
    • wie wirken Licht und Schatten,
    • wie mag das Werk wohl bei Regen, im Schnee, bei Nebel und bei Raureif aussehen?
  • Welche Gedanken und Empfindungen stellen sich ein, wenn Sie sich eine Weile mit dem Werk beschäftigt haben. Hat sich für Sie etwas verändert, haben Sie etwas “entdeckt”?
  • Schauen Sie sich nicht zu viele Objekte in kurzer Zeit intensiver an, ein oder zwei genügen für den Anfang.
  • Kehren Sie immer wieder zu „Ihren“ Werken zurück, mit jedem Besuch werden sie mehr und mehr zu Ihrem Kunstwerk. Wiederholen Sie die Besuche auch zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Das unterschiedliche Licht bringt ganz verschiedene Effekte hervor. Und versuchen Sie es auch mal bei schlechterem Wetter. Sie werden erstaunt sein, wie das Licht die Werke verändert.
  • Wenn Sie einen Fotoapparat besitzen, dann betätigen Sie sich doch selbst als “Bildender Künstler” und versuchen Sie die “Schokoladenseite” der Skulptur abzubilden. Dazu wird es erforderlich sein, den Standpunkt im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder zu verändern.
  • Und hören sie unbedingt auf, wenn es Ihnen keine Freude macht. Moderne Kunst läßt sich nicht erzwingen, vielleicht gehören Sie ja tatsächlich zu den ganz wenigen Menschen, denen die moderne Kunst den Zugang verweigert. Dann sollte man es sein lassen und in ein paar Jahren noch einmal versuchen – ein vorletztes Mal -.