Anna und Wolfgang Kubach-Wilmsen schlagen seit 1969 Variationen von zwei Urbildern aus dem Stein der gesamten Erde und bearbeiten den Stein gleichzeitig dergestalt, daß er sein Inneres offenbart. Da ist zunächst das Urbild des Trägers der Materie, die Säule in allen ihren Spielarten, und dann das Urbild des Trägers des Geistes, Buch, Papierblatt, Monitor, alles, wo Worte geschrieben sind. Ihr Material, den Stein, nutzen Kubach-Wilmsen jedoch keineswegs allein als Medium, sie öffnen ihn vielmehr für unsere Augen durch feinsten Schliff. Gleichsam seziert, blicken wir in sein Inneres, in seine Geschichte. In diesem spannungsvollen Verhältnis von Thema und Form einerseits, sowie Materie und Handwerk andererseits ereignet sich die Kunst dieses Künstler-Ehe-Paares.
Ihre Arbeiten – Steinbücher, Steinzeitungen, Erdadern, Säulen – sind Nachrichten vom Ort der Herkunft des Steines. Sie machen das Material, seine Struktur, Maserung, Färbungen, Glätte oder Rauheit, Kühle oder Wärme, aber auch seine Geschichte anhand von Brüchen und Vernarbungen für die Augen und Hände lesbar. Ihre Arbeiten waren u. a. im Hirshhorn Museum in Washington (1984) oder im Centre National des Arts Plastiques in Paris (1985) zu sehen, und 1989 wurde ihr Werk mit einer größeren Einzelausstellung in Amsterdam gewürdigt.
Das steinerne Buch von Anna-Maria Kubach-Wilmsen und Wolfgang Kubach dokumentiert das zentrale Thema im Werk dieses Künstlerpaares: "Ein Buch wird von der Hand gehalten und mit den Augen gelesen. Ein Steinbuch wird von den Augen gehalten und mit der Hand gelesen".
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