“Seezeichen Großer Julius”, 1986/90, Stahl, bemalt, 710 x 300x 150 cm.
Prof. Friedrich Gräsel, Bildhauer, 1927 geboren in Bochum.
Umrundet man die Skulptur, so kann der Eindruck entstehen, als würden die Arme “gestikulieren”
Handwerksausbildung, dann 1952-56 Studium an den Kunstakademien in München und Hamburg.
1957 Staatsexamen für das künstlerische Lehramt, als Kunsterzieher und Künstler in Bochum tätig.
1967 Förderpreis für Bildhauerei zum Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf
1969 erste Röhrenlandschaft im Westfalenpark Dortmund und ersten Großplastiken der TU Berlin.
1970 London-Aufenthalt, Stipendium des British-Council.
Seit 1970 Professor an der Pädagogischen Hochschule Münster.
ab 1972 an der Universität Essen. Arbeitsgebiete: Graphik, Keramik und Bauplastik:
1979 und 1984 Gastprofessor an der Helwan-Universität, Kairo.
1988 Ehrengast der Villa Massimo, Rom.
1985 - 1990 Entstehung der Farbstelen zur DIN 1511, die heute im Kolosseum auf dem Gelände der Jahrhunderthalle Bochum stehen.
1996 Errichtung des Europa-Tors in der Bundesgartenschau Gelsenkirchen.
Friedrich Gräsel verwendet für seine Plastiken vorgefertigte Industrieprodukte, vorzugsweise Rohrelemente, die er zu neuen Formgebilden zusammensetzt. So entstehen sowohl freie, nicht an bestimmte Funktionen gebundene Skulpturen, als auch funktionsgebundene Röhrenplastiken, wie er sie für Entlüftungsschächte von Großklimaanlagen vielerorts gestaltet hat. Durch Integration seiner Kunst in zweckgebundene Industrieanlagen lenkt Gräsel die Aufmerksamkeit auch auf deren formale Ästhetik und wirkt so ihrer Entfremdung entgegen. Andererseits bedient sich der Künstler bei der Bemalung seiner Stahlplastiken auch ganz bewußt der Farbsymbolik für die Kennzeichnung von Gießereimodellen und stellt damit umgekehrt eine Verbindung von kalkulierter Rationalität unserer technischen Arbeitswelt zur Kreativität künstlerischer Ausdrucksformen her. Diese sich gegenseitig befruchtende Wechselbeziehung ist das innere Anliegen von Gräsels Kunstverständnis. Kunst heißt für ihn, aus den Dingen Gesetzmäßigkeiten freizulegen. Bei ihm ist die Schönheit des Kunstwerks ein Produkt der Ordnung.