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Die Kelten Es ist ungefähr 5000 Jahren her: in den weiten Steppenlandschaften Zentralasiens kam ein findiger Mensch darauf, daß man die wildlebenden Pferde nicht nur essen sondern auch reiten konnte. Plötzlich waren er und seine Freunde in der Lage, nicht nur immens weite Strecken zurückzulegen, sie konnten die Tiere auch als Lastenträger einsetzen. Das verschaffte den Menschen eine bis dahin nicht gekannte Mobilität: man konnte reisen und in ganz neuer Art und Weise Krieg führen...
Aus der Aunjetitzer Kultur entwickelte sich vor ca. 2700 Jahren die Hallstatt-Kultur, reiche Salzfunde - das weiße Gold - ließen die dort ansässigen Sippen ein ausgedehntes Handelsnetz ausbauen, gleichzeitig stießen die Nachkommen der eigenen Urahnen - die Skythen - vom Schwarzen Meer her bis nach Mitteleuropa vor und hinterließen ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Chaos. Die Hallstattkultur ging unter, und mit Beginn der La Téne-Zeit um ca. 450 v. Chr. spricht man von den eigentlichen Kelten. Im frühen 3. Jahrhundert v. Chr. hatte der Siedlungs- und Kulturraum der Kelten seine größte Ausdehnung erreicht; er erstreckte sich von den Britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel im Westen bis nach Kleinasien im Osten. Zugleich setzte der Niedergang der keltischen Macht ein, verursacht durch die germanische Expansion aus dem Norden und die römische aus dem Süden. Nach der Unterwerfung der Kelten durch die Römer in Oberitalien im späten 3. Jahrhundert v. Chr. folgte im 1. Jahrhundert v. Chr. die römische Eroberung Galliens, die Unterwerfung der Kelten im Alpenraum und im 1. Jahrhundert n. Chr. die Eroberung Britanniens. Auf dem Festland wurden die Kelten vom römischen Reich assimiliert und verloren ihre eigene Kultur und Sprache. Lediglich auf den Britischen Inseln, wo die römische Herrschaft mehr oder weniger auf das Gebiet des heutigen England beschränkt war, überlebte die keltische Kultur, vor allem in Irland, Schottland und Wales, und griff von dort aus auch wieder auf das Festland über, als im 5./6. Jahrhundert keltische Gruppen vor dem Hintergrund der angelsächsischen Landnahme in die Bretagne auswichen. In Frankreich erwies sich nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft die keltisch-römische Mischkultur als zivilisierendes Element für die vordringenden Germanen. Ihr ursprüngliches Ausbreitungsgebiet läßt sich heute noch leicht anhand alter Gebietsbezeichnungen nachvollziehen: Gallien, St. Gallen, Galizien, Celtiberi, Keltoi, Galatai, Galater, Gälen - allen legt eine gemeinsame Wurzel zugrunde. Und damit ist auch klar, daß eben nicht ein Steppenvolk mit seiner eigenen Mythologie irgenwann über ein menschenleeres Europa herfiel: vielmehr ist das, was wir heute als keltisch kennen, ein Ergebnis jahrhundertelanger gegenseitiger Beeinflussung und Ergänzung untereinander und mit den bereits ansässigen Völkern. Slawische, keltische und germanische Götter und Göttinnen sind sich oftmals sehr ähnlich, ja sogar die Römer drückten noch 500 Jahre später dem keltischen Götterhimmel ihren Stempel auf. Selbst der durch Asterix bekannte Teutates hat Namensvettern - Ziu, Tyr oder Zeus, griechisch theo - und noch heute sind die Deutschen eigentlich nichts anderes als "Tyrs Volk", in den skandinavischen Sprachen eben noch immer "Tysklander"... |