Die Variszische Gebirgsbildung (variszische Orogenese), ist eine vom Devon bis gegen Ende des Perm dauernde Phase einer Gebirgsbildung, in der auch zahlreiche Gebirge in Mittel- und Westeuropa angelegt wurden. Ursache waren Kollisionen von Terranes
Beim variszischen Gebirge handelt es sich um ein kompliziert gebautes Decken- und Faltengebirge. Die enorme Krustenverkürzung macht sich in starken Verfaltungen und internen Überschiebungen bemerkbar. Der Name stammt von den Varisziern einem alten bayerischen Volksstamm.
Während der variszischen Gebirgsbildung wurden die Sedimente des Devon und Unterkarbon, die sich in der variszischen Geosynklinale abgelagert haben, verfaltet und teilweise verschiefert. In Deutschland entstammen u. a. das Rheinische Schiefergebirge, der Harz und der Frankenwald diesem tektonischen Zyklus.
Das mitteleuropäische Variszikum wird von Norden nach Süden in folgende Zonen eingeteilt:
Das Subvariszikum stellt einen Molassetrog dar, der im Oberkarbon die Abtragungsprodukte des aufsteigenden Gebirges aufnahm. An dessen Randbereich entwickelten sich außerdem im Oberkarbon die größte Masse der mitteleuropäischen Kohlevorkommen.
Das Rhenoherzynikum umfasst Harz, Ardennen, Rheinisches Schiefergebirge und reicht bis Cornwall.
Zum Saxothuringikum gehören die Sudeten, das Erzgebirge, Thüringer- und Frankenwald, Spessart und Odenwald und die nördlichen Bereiche der Vogesen und des Schwarzwalds.
Das Moldanubikum umfasst die Böhmische Masse, Schwarzwald und Vogesen.
Erste Kollisionen von Terranes (kleinere Massen kontinentaler Kruste) fanden bereits im Devon statt. Zur Hauptfaltungsphase der variszischen Orogenese kam es an der Grenze Unter/Oberkarbon, auch als sudetische Phase bezeichnet. Bis ins Perm ist in den mitteleuropäischen Varisziden tektonische Aktivität nachweisbar.
Oberkarbon, oder: die postvariszische Entwicklung
Während der Hauptphase der variszischen Gebirgsbildung waren große Teile Europas zu Festland und damit zu Abtragungsgebieten geworden. Die Sedimentation im Oberkarbon unterschied sich damit grundlegend von den Verhältnissen im Unterkarbon.
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