570 - 510 Millionen Jahre vor heute |
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Name: Nach den kambrischen Bergen in Nord-Wales (Cambria = römischer Name für das nördliche Wales) |
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In der geologischen Zeitrechnung die erste Periode des Paläozoikums, die sich über den Zeitraum von vor etwa 570 Millionen Jahren bis vor 510 Millionen Jahren erstreckt. Die Bezeichnung führte der englische Geologe Adam Sedgwick 1835 für Sedimentgesteine in Wales, dem römischen „Cambria, ein. Beim Anbruch des Paläozoikums entwickelten sich durch den ständig steigenden Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre und den Ozeanen neue Lebensformen. Dadurch konnten zum ersten Mal in der Erdgeschichte Lebewesen Energie aus der Sauerstoffatmung gewinnen. Die Fauna entwickelte sich während des Kambriums zu großem Individuen- und Formenreichtum, am Ende dieser Periode existierten alle Hauptstämme außer den Wirbeltieren: Schwämme (Abb. Röhrenschwämme), Würmer, Bryozoen (Moostierchen), Hydrozoen, Armfüßer, Weichtiere (darunter die Gastropoden und Vorläufer des Nautilus), primitive Gliederfüßer (beispielsweise Trilobiten, Abb. unten rechts) und gestielte Stachelhäuter. Die Tierwelt setzte sich zu 60 Prozent aus Trilobiten und zu 30 Prozent aus Brachiopoden zusammen. Trilobiten sind auch die wichtigsten Leitfossilien des Kambriums. Die einzigen Pflanzen waren Meeresalgen. Das Leben blieb noch auf Meeresräume beschränkt, auf das Land drangen die Organismen noch nicht vor. Die kambrischen Lebewesen besaßen harte Schalen und Skelette aus Chitin oder Kalk. Sie konnten daher weitaus besser als Fossilien erhalten werden als die Lebewesen des vorangegangenen Präkambriums. Die Sedimentgesteine des Kambriums mit ihrem verhältnismäßig hohen Fossilgehalt sind daher die ältesten Schichten, die sich detailliert biostratigraphisch erfassen lassen. Die meisten Familien der kambrischen Fauna starben im Laufe des Paläozoikums (Erdalterum) aus. I m Kambrium waren die meisten heutigen Kontinente zu einer riesigen Landmasse, dem Großkontinent Gondwana, verbunden. Er umfasste die Vorformen der vier heutigen südlichen Kontinente Südamerika (8), Afrika (9), Antarktis (7) und Westaustralien (6) und außerdem Indien (10), Teile des heutigen Mexiko und Florida, Südeuropa (3) und möglicherweise China (4). Eigene Landmassen waren die baltische, die sibirische und die chinesische Plattform sowie Kasachstan und Laurentia (Ur-Nordamerika (1), umfasste erst Teile Kanadas und Grönlands (2)). Der Großteil der Landmassen lag in der Nähe des Äquators. Gondwana erstreckte sich fast bis zum Südpol. Die Antarktis zum Beispiel lag am Äquator, Ur-Europa (Baltica) in der Nähe des Südpols. Das Kambrium ist durch weiträumige Transgressionen (Überflutungen der Festländer) mit Höhepunkt im mittleren Kambrium und anschließendem Rückzug der Meere gekennzeichnet. Zwischen Nordamerika (Laurentia) und Europa (Baltica) lag der Ur- oder Protoatlantik, der so genannte Japetus oder Iapetus. Vulkanite weisen auf plattentektonische Vorgänge (Subduktionen) an seinen Rändern hin. Das kambrische Klima war vermutlich weitgehend gemäßigt-humid mit allmählicher Erwärmung Die Welt Europa .In Deutschland finden sich kambrische Sedimentite im Rheinischen Schiefergebirge, wo sie die ältesten Schichten bilden. Es handelt sich um fossilleere Phyllite, Quarzite und Arkosen, die im Hohen Venn bei Aachen anstehen. Region Salzgitter-Braunschweig Klima im Kambrium vor 520 Millionen Jahren |