“Labyrinth”

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Reante Koch:  “Labyrinth”, 1988, Stahl, Schotter, 12,08 x 12,08 x 48 m,  erworben 1991

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So sah das Labyrinth ursprünglich aus!


Ein Zeichen kann der Verweis auf einen Vorgang aus der Vergangenheit sein oder eine Geschichte, die stattgefunden hat. Solch ein Bild aus der Vergangenheit hat klare Konturen in der Erinnerung und lebt für sich selbst. Es beeinflußt ein neu entstehendes in der Gegenwart und wird auch jedes zukünftige beeinflussen.

Eine Skulptur oder ein Bild bestehen auf der einen Seite aus ihren Einzelteilen oder einzelnen Formen, aus denen sie zusammengesetzt sind und die ihr eigenes Leben haben; auf der anderen Seite kommt die Bewegung des Betrachters hinzu, die das Bild in sich verdichtet. So wird jeder Bildgegenstand, der für sich steht, durch die Bewegung eines Gegenübers vervielfältigt. Daraus ergibt sich ihre eigene Lebendigkeit, eine Fragestellung an den Umraum, an den Gegenstand und an ihre Wechselwirkung untereinander.

Der Schritt von der Bild(er)findung zum Bild ist verbunden mit der Art einer Bewegung, der Beobachtung, der Zeit, der Sprache, aus einem erlebten Moment heraus. Von innen und von außen, von gesagt und ungesagt, von gezeigt und ungezeigt, von versteckt und öffentlich, von bewußt und unbewußt.

Die Trennung zwischen Realität und Phantasie läßt sich nicht festlegen, sie ist mit dem Bild eines Labyrinths vergleichbar, das eine subjektive Mitte umgibt. Das Außen und das Innen, das Vertraute und das Fremde, das Gesehene und das Ungesehene, das Schnelle und das Langsame, das Gesagte und das Ungesagte, das Bewußte und das Unbewußte, das Reale und die Illusion.

"Wie wäre diese Erklärung: „Ich kann etwas als das sehen, wovon es ein Bild sein kann? Das heißt doch: Die Aspekte im Aspektwechsel sind die, die die Figur unter Umständen ständig in einem Bild haben könnte."(Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen)

Renate Koch