Ein neuer Werkstoff: die Bronze
 

Das große DATA Becker Lexikon 2003

Vorgeschichtliche Kulturepoche, die sich an die Jungsteinzeit bzw. an die Kupferzeit anschließt und die der Eisenzeit vorangeht. Wichtigstes Kennzeichen ist der allgemeine Gebrauch von Bronze, einer Legierung aus Kupfer (etwa 90%) und Zinn (etwa 10%), für die Herstellung von Schmuck, Geräten und Waffen.
Die Übergänge sind immer fließend und charakterisiert durch vertiefte Kenntnisse der Erzgewinnung und -verarbeitung sowie durch den Aufbau eines Handelssystems in diejenigen Regionen hinein, in denen metallische Rohstoffe nicht natürlich vorkommen. Die Anfänge der Bronzezeit sind daher zeitlich recht unterschiedlich anzusetzen. Die bisher ältesten Bronzegegenstände stammen aus ägyptischen Gräbern der 1. Dynastie (Ägypten, Altes Reich) und datieren in die Zeit um 3000 v.Chr. In Mesopotamien und Anatolien ist Bronze ab etwa 2500 v.Chr. in Gebrauch, ebenso in Indien (Indus-Kultur), etwas später auch in China.

In Europa wurden die Technologien zur Bronzeherstellung etwa ab oder kurz vor 2000 v.Chr. bekannt, es kamen Bronzegegenstände in Gebrauch. Der Gebrauch von Bronze schließt aber die gleichzeitige Nutzung von Steingeräten nicht aus. Letztere findet man auch noch in der Eisenzeit und bis ins Mittelalter hinein (z.B. Flintensteine für Steinschlossgewehre).

BronzeschildSo umfasst in Europa die Bronzezeit im Wesentlichen die Zeit zwischen 2000 und 1000 v.Chr. In Mitteleuropa sind die Aunjetitzer und die Lausitzer Kultur zu nennen, dazu die Urnenfelder-Kultur, für England die Wessex-Kultur und für Skandinavien die Nordische Bronzezeit.

Entgegen früherer Forschungsmeinung, wonach die Bronzetechnologie in Mitteleuropa aus dem mykenischen Kulturkreis importiert wurde, geht man heute von mehreren Entstehungszentren mit reichen Erzvorkommen hauptsächlich im östlichen Mitteleuropa und in Südosteuropa aus, die untereinander Kontakte pflegten und die ihre Produkte in Form von Metallbarren oder von fertigen Gegenständen aus Bronze verhandelten. Spätestens ab etwa 1600 v.Chr. kann ganz Europa mit Ausnahme von entlegenen Gebieten in Nord- und Osteuropa als bronzezeitlich gelten.


Nicht überall hielt der Siegeszug des Metalls Einzug. Besonders in rohstoffarmen Regionen war man noch längere Zeit an den Rohstoff Stein gebunden. Auch konnte sich nicht jeder den neuen Werkstoff leisten und es dauerte einige Jahrhunderte, bis sich auch in der Salzgitterregion Werkzeuge aus Metall etablierten.

Zunächst wurden offensichtlich kunstvoll gearbeitete Dolchklingen aus Feuerstein der kostspieligen Bronze vorgezogen, die das metallene Vorbild erahnen lassen. Sie sind etwa 4.000 Jahre alt und markieren den Übergang von der Stein- zur Bronzezeit.

In diese Zeit gehört auch eine kleine Pfeilspitze aus Feuerstein aus der Gemarkung Bruchmachtersen. Sie wurde sicherlich bei der Jagd auf kleinere Tiere oder Vögel benutzt.

Eindeutige Siedlungsplätze der frühen und mittleren Bronzezeit fehlen bisher im Salzgittergebiet. Lediglich Hinweise auf ein inzwischen verschollenes, frübronzezeitliches Randleistenbeil aus Steterburg belegt Kontakte zur Aunjetitzer Kultur. Aus dieser Zeit könnte auch ein Meißel aus Hohenrode stammen.

Städtisches Museum Schloß Salder